Das Sportliche Reglement der Saison 2009




Die neuen Regeln im Überblick

Anzahl der Grand Prix:
Die Formel-1-Weltmeisterschaft besteht aus mindestens acht und maximal 19 Grand Prix.

Punktewertung:
Acht Fahrer können bei einem Grand Prix Zähler für die WM-Wertung nach dem folgenden Schlüssel sammeln: 10-8-6-5-4-3-2-1.

GP-Weltmeister:
Neu ab der Saison 2009: Der Fahrer mit den meisten Siegen wird Weltmeister. Parallel existiert aber weiterhin das bisherige Punktesystem um die weiteren WM-Positionen zu ermitteln und eventuelle Gleichstände aufzulösen. Ausserdem wird die Konstrukteurswertung weiterhin wie in der Vergangenheit entschieden - dafür hat die Anzahl der Siege keinerlei Relevanz.


Neues Wertungssystem erst 2010!

Die FIA hat sich der der Kritik der Teamvereinigung FOTA gebeugt: Neues Wertungssystem wird auf 2010 verschoben.
Ab Melbourne wird zunächst nach dem Punktesystem der Vorjahre (10-8-6-5-4-3-2-1) gefahren.


Renndistanz:
Für einen Grand Prix wird auf jeder Strecke die geringstmögliche Rundenzahl bemessen, die eine Distanz von 305 Kilometern überschreitet. Die maximale Renndauer beträgt zwei Stunden.

Fahrertausch:
Während der Saison darf jedes Team vier Fahrer einsetzen. Fälle "höherer Gewalt" zählen nicht dazu.

Motoren-Regelung:
Pro Fahrer stehen acht Triebwerke für die gesamte Saison zur Verfügung. Wann und in welchem Rhytmus sie getauscht werden ist egal.
Ab dem neunten Triebwerk gibt es Strafen: Zehn Plätze zurück in der Startaufstellung pro zusätzlichem Motorenwechsel. Die Haltbarkeit sollte kein grundsätzliches Problem sein, zumal die Höchstdrehzahl von 19.000 auf 18.000 Umdrehungen/Minute reduziert worden ist.

Teststrecken:
Als Teststrecken sind als Rennstrecken mit entsprechender Formel-1-Lizenz zugelassen.

Testverbot:
Eine Testpause im Sommer oder Winter sowie eine Limitierung von Testfahrten machen die Teams freiwillig unter sich aus. Die FIA reglementiert die Testfahrten nicht.

Teamorder:
Jegliche Form von Teamorder, die den Ausgang eines Rennens beeinflusst, ist verboten.

Fahrzeuggewicht:
Ein Formel-1-Wagen muss inklusive Fahrer, Öl und Bremsflüssigkeit mindestens 600 Kilogramm wiegen.

Training:
Am Freitag finden zwei einstündige freie Trainingseinheiten statt. Am Samstagvormittag darf ein einstündiges freies Training absolviert werden. Die Teams dürfen - mit Ausnahme der ersten vier platzierten der Vorsaison.

Qualifikation:
Am Samstag sind ab 14.00 Uhr (Ortszeit) in den ersten 20 Minuten alle Autos auf der Strecke. Die fünf langsamsten Starter scheiden aus und belegen die Startplätze 16 bis 20.

Nach fünf Minuten Pause gehen die verbliebenen 15 Autos, deren im ersten Abschnitt gefahrene Zeiten gestrichen werden, erneut für 15 Minuten auf die Strecke. Erneut werden die fünf mit den schlechtesten Zeiten aussortiert und auf die Startplätze 11 bis 15 verteilt.

Die zehn verbliebenen Teilnehmer, deren im zweiten Abschnitt erzielten Rundenzeiten gestrichen werden, fahren in den letzten 10 Minuten des Qualifyings die Startplätze eins bis zehn für das Rennen aus. Die zehn besten Fahrzeuge müssen mit derselben Spritmenge das Rennen beginnen, mit der das Qualifying beendet wurde. Ein Nachtanken oder Abpumpen des Benzins ist nicht mehr zulässig.

Parc-Ferme-Regeln:
Die Autos befinden sich von dem Moment an, an dem sie sich im Qualifying das erste Mal auf die Strecke begeben, bis zum Start des Rennens unter Parc-Ferme-Bedingungen, es darf also nicht mehr am Auto gearbeitet werden.

Nicht hiervon betroffen sind Reifenwechsel und Tanken wie unter "Qualifying" beschrieben. Im Parc-Ferme darf an den Autos nicht mehr gearbeitet werden. Lediglich Reparaturen dürfen nach Erlaubnis der Rennleitung durchgeführt werden, die Elektronik darf umprogrammiert werden und der Frontflügel verstellt werden.

Start:
30 Minuten vor dem Start wird die Boxengasse geöffnet. Die Fahrer haben 15 Minuten Zeit, um ihre Startplätze einzunehmen. Wer das Zeitlimit überschreitet, muss das Rennen hinter dem Feld aus der Boxengasse aufnehmen.

Bis fünf Minuten vor dem Start müssen die Reifen aufgezogen sein. Eine Minute vor dem Start werden die Motoren angelassen.

Beim 30-Sekunden-Signal setzt sich das Feld zur Formationsrunde in Bewegung. Während der Formationsrunde ist Überholen verboten. Einzige Ausnahme: Fährt ein Fahrer mit Verzögerung beim Vorstart los und wurde nicht vom gesamten Feld überholt, darf er seine ursprüngliche Startposition wieder einnehmen. Andernfalls muss der Fahrer vom letzten Startplatz starten. Das gleiche gilt für Fahrer, die einen Startabbruch provoziert haben.

Nach jedem Startabbruch erfolgt fünf Minuten später der Neustart. Das Rennen wird wegen der zusätzlichen Formationsrunde um eine Runde verkürzt.

Im Fall von schwerem Regen ist es möglich, das Rennen hinter dem Safety Car zu starten.

Bei einem normalen Start gehen, sobald das letzte Fahrzeug in der Startaufstellung steht, nacheinander die fünf Lampen der Startampel im Sekundentakt an. Startsignal ist, wenn alle Lampen erlöschen. Signalisiert ein Fahrer im Feld Probleme, wird die Startprozedur unterbrochen. Dies wird durch gelbe Flaggen an der Boxenmauer und ein Blinklicht auf der Startampel angezeigt.

Safety-Car:
Die Safety-Regel ist entzerrt. Kommt es raus, bleibt die Boxengasse offen und die Piloten erhalten eine Zeitvorgabe, in der sie frühestens beim Team vorfahren dürfen.

Rennabbruch:
Wird das Rennen in den ersten zwei Runden abgebrochen, erfolgt ein Neustart. Sind zwischen zwei Runden und 75 Prozent der Renndistanz gefahren, wird das Rennen neu gestartet. Der zweite Start erfolgt dann unter Safety-Car-Regeln: Die Autos starten in der Reihenfolge des Abbruchs des ersten Rennens; die Zeitrückstände werden nicht berücksichtigt, es sei denn, sie betragen mehr als eine Runde.

Sollte ein Neustart nicht möglich sein, werden halbe Punkte vergeben. Bei einem Abbruch nach mehr als 75 Prozent der Gesamtdistanz wird die volle Punktzahl vergeben.

Zeitstrafen:
Die Rennleitung hat die Möglichkeit einen Fahrer für ein Vergehen auf drei Arten zu bestrafen:

Eine Durchfahrtsstrafe durch die Boxengasse, bei der nicht vor der eigenen Box gehalten werden darf,
eine Zehn-Sekunden-Strafe, bei der der Fahrer vor seiner Box zehn Sekunden lang stehen muss,
oder eine Rückversetzung um zehn Startplätze beim nächsten Rennen.
Eine Strafe ist innerhalb von drei Runden nach Bekanntmachung anzutreten.
Sollte eine der ersten beiden Strafen in den letzten fünf Runden eines Rennens oder erst nach dem Rennen ausgesprochen werden, so werden auf die Gesamtzeit des Fahrers 25 Sekunden als Strafe addiert.

Geschwindigkeitsbegrenzung:
In der Boxengasse darf während Qualifying und Rennen (Außer in Monte Carlo) nicht schneller als 100 km/h gefahren werden. Zuwiderhandlung wird im Rennen mit Zehnsekunden-Zeitstrafen geahndet, im Training mit Geldstrafen - 250 US-Dollar pro km/h.





Das Technische Reglement der Saison 2009


Die neuen Regeln im Überblick

Motor:
In der Formel-1-Weltmeisterschaft sind Viertaktmotoren mit maximal 2,4 Litern Hubraum, acht Zylindern und höchstens fünf Ventilen pro Zylinder zugelassen. Turbinen, Wankelmotoren oder Aufladung sind verboten. Untersagt sind weiterhin variable Auspufflängen, ovale Kolben und Energiespeicher, die den Motor in seiner Arbeit unterstützen.

Es wird ein Mindestgewicht von 95 Kilogramm vorgeschrieben.

Motorsteuerung
Formel-1-Motoren verfügen über ein "Anti-Stall-Programm", um das Abwürgen des Motors bei einem Dreher zu verhindern. Es muss so programmiert sein, dass der Motor nach spätestens zehn Sekunden abgestellt wird sollte der Fahrer in dieser Zeit nicht wieder in den Fahrmodus zurückgewechselt haben.

Elektronik
Elektronische Fahrhilfen sind nicht gestattet. Gewährleistet wird dies durch eine Standardelektronik, die von McLaren Electronic Systems (MES) und Microsoft zur Verfügung gestellt wird.

KERS - oder Turbo-Boost:
Die beim Bremsen freiwerdende Energie wird in Akkus, oder mechanisch mittels Schwungrad, gespeichert und kann bei Bedarf abgerufen werden.
Auch die Abwärme aus dem Kühlsystem kann nutzbar gemacht werden.
Es kann so genügend Energie gespeichert werden, damit der Fahrer pro Runde für ca. 6,5 Sekunden, 82 PS mehr zur verfügung hat um einen Überholvorgang erfolgreich abzuschliessen. Hierfür haben die Piloten einen zusätzlichen Knopf am Lenkrad, um den Turbo-Boost auf einmal oder Häppchenweise einzusetzen.

Tank:
Der Tank darf maximal 40 Zentimeter über die Mittellinie des Fahrzeugs hinausragen und muss in einem Stück zwischen Fahrersitz und Motor liegen.

Kraftstoff:
Die Formel-1-Boliden müssen mit von der Tankstelle bekannten Super-Plus-Benzin fahren. Weitere Zusätze sind nur begrenzt gestattet.

Antrieb:
Erlaubt sind maximal zwei angetriebene Räder. Automatische Getriebe oder eine Launch-control sind verboten. Ein Rückwärtsgang ist Vorschrift. Die Anzahl der Gänge kann von vier bis sieben variieren. Das Getriebe muss fünf Rennen halten. Der vorzeitige Wechsel kostet fünf Startplätze.

Aufhängungen:
Es sind ausschließlich gefederte Aufhängungen zugelassen. Die Geometrie der Aufhängung darf während der Fahrt nicht verändert werden. Die Radträger werden mit zwei bis zu einer Kraft von acht Tonnen reißfesten Kevlarseilen am Chassis befestigt.

Bremsen:
Mindestens zwei getrennte, voneinander unabhängige Bremskreisläufe, die über ein Pedal angesprochen werden, sind vorgeschrieben. Ein Kreislauf muss die Vorder-, der andere die Hinterräder bedienen.

Die Bremssättel müssen aus Aluminium gefertigt sein. Pro Rad ist je ein Bremssattel mit maximal sechs Kolben und zwei Belägen erlaubt.

Die maximale Dicke der Bremsscheiben beträgt 28 Millimeter, der maximale Durchmesser 278 Millimeter.

Während des Bremsvorgangs darf die Bremskraftverteilung nicht verändert werden.

Räder/Reifen:
- Dimensionen Für die Hinterräder beträgt die minimale Breite 365 Millimeter, die maximale Breite 380 Millimeter. Für die Vorderräder gelten eine minimale Breite von 305 Millimetern und eine maximale Breite von 355 Millimetern. Der maximale Raddurchmesser ist mit 660 Millimeter für Trockenreifen und 670 Millimeter für Regenreifen festgeschrieben.

- Jeder Fahrer darf pro Grand-Prix-Wochenende maximal 32 Trocken- und 28 Regenreifen verwenden. Bei den Trockenreifen sind für den ersten Trainingstag zwei Reifensätze unterschiedlicher Mischungen auszuwählen. Sie sollen dem Fahrer ermöglichen, beide Gummimischungen zu testen, er muss sich vor dem Qualifying am Samstag für eine der beiden Mischungen entscheiden.

Dem Fahrer verbleiben dann sieben Sätze (28 Reifen) einer Gummimischung für das Wochenende. Ein Wechsel der Reifen ist zu jedem Zeitpunkt des Rennwochenendes erlaubt.

- Slicks Ab der Saison 2009 wird bei trockener Strecke wieder mit Slicks gefahren.

- Radsicherung Jeder Radträger wird mit zwei Halteseilen aus Kevlar gesichert. Die Befestigung muss Kräften von fünf Tonnen pro Kabel, zehn Tonnen pro Rad standhalten.

Cockpit:
Aus Sicherheitsgründen muss das Cockpit so dimensioniert sein, dass der Fahrer es innerhalb von fünf Sekunden verlassen kann. Die maximal erlaubte Zeitspanne zum Verlassen des Cockpits und Aufstecken des Lenkrades beträgt zehn Sekunden. Die Dicke des Kopf- und Nackenschutzes muss 75 Millimeter betragen.

Die Länge des Cockpits beträgt 850 Millimeter. Der vordere Fußraum muss ausgepolstert sein. Die Mindestdicke beträgt 25 Millimeter.

Chassis:
Für die Dicke der Chassiswände sind mindestens 3,5 Millimeter vorgeschrieben. Davon entfallen 2,5 Millimeter auf einen aus Kevlar gefertigten Mantel. Die maximale Breite des Autos beträgt 180 Zentimeter. Zwischen den Achsen darf die Chassisbreite 140 Zentimeter nicht übersteigen, das Gleiche gilt für den Frontflügel. Die maximale Breite des Heckflügels ist 100 Zentimeter. Die maximale Höhe des Autos beträgt 95 Zentimeter, gemessen vom tiefsten Punkt des Fahrzeugs beziehungsweise dessen Referenzebene.

Alle Teile des Unterbodens, die weiter als 25 Zentimeter von der gedachten Mittellinie des Autos entfernt sind, gemessen von einem Punkt 33 Zentimeter hinter der Vorderachse bis zum hintersten Teil des Fahrzeugs, müssen mindestens fünf Zentimeter oberhalb der Referenzebene liegen (Stufe im Unterboden). Die maximale Höhe des Heckflügels beträgt 80 Zentimeter, gemessen von der Referenzebene.

Flügel
Der Heckfügel darf maximal zwei Fügelelemente aufweisen.
Der Frontflügel muss mindestens 100 Millimeter über der Referenzplatte liegen. Der Neigungswinkel des Frontflügels kann auf Knopfdruck verändert werden.

Unterboden:
Die Holzplatte im Zentrum des Unterbodens muss eine Breite von 30 Zentimetern und eine Dicke von zehn Millimetern aufweisen.
Die maximale Toleranz beträgt einen Millimeter.

Überhänge:
In den Dimensionen 60 Zentimeter hinten und 120 Zentimeter vorn, gemessen von der Mittellinie der jeweiligen Achse, sind Karosserie-Überhänge gestattet.

Crashtests:
- Dynamische:
Der frontale dynamische Crashtest erfolgt mit einer Geschwindigkeit von 14 Metern pro Sekunde, der seitliche mit sieben Meter pro Sekunde und der für die Heckpartie mit zwölf Metern pro Sekunde. Der seitliche Crash erfolgt an einem Punkt, der 500 Millimeter vor der Cockpitrückwand und 300 Millimeter über der Referenzplatte liegt. Das Gewicht des Testchassis beträgt dabei inklusive Dummy 780 Kilogramm. Die maximale Verzögerung, gemessen an der Brust des Testdummys, darf 60 g innerhalb von drei Millisekunden nicht übersteigen. Die Sicherheitszelle darf bei keinem der dynamischen Tests beschädigt werden. Der Schnellverschluss des Lenkrades muss voll funktionstüchtig bleiben.

- Statische:
Statische Crashtests erfolgen am Boden unterhalb des Benzintanks, an der Seite der Nasenbefestigung sowie seitlich am Chassis auf Höhe der Beine des Fahrers und des Sitzes. Außerdem wird der Überrollbügel in drei Richtungen belastet: seitlich mit 2,4 Tonnen, in Längsrichtung mit 4,5 Tonnen und vertikal mit sechs Tonnen. Die Deformation darf nicht mehr als 50 Millimeter betragen.

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